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Meersburg am Bodensee zählt dank romantischer Altstadt mit viel Fachwerk (Station der Deutschen Fachwerkstraße) und der glänzenden landschaftlichen Situierung am nördlichen Steilufer des Bodensees (Überlinger See) zu den schönsten Städten Baden-Württembergs. I-Tüpfelchen der Stadtgestalt sind die beiden Schlösser: das barocke Neue Schloss und vor allem das monumentale Alte Schloss, Werk des Mittelalters und der Renaissance. Beide Schlösser dienten den einflussreichen Konstanzer Fürstbischöfen als Residenz in ihrer Capitale Meersburg; entsprechender Aufwand wurde beim Bauen und Erweitern der beiden Schlösser betrieben.
Das Alte Schloss zählt zu den beeindruckendsten Burganlagen ganz Baden-Württembergs, dank der Lage auf steilem Fels über dem Bodensee, der das Schloss aus der Altstadt erhebt sogar zu den schönsten Exemplaren Deutschlands (wenngleich in einer großen Traube gleichwertiger Anlagen). Ganz unangefochten ist das Alte Schloss jedoch am Bodensee, respektive der Bodensee-Region. Kein anderes Schloss, keine andere Burg vermag der Meersburger Monumentalität Paroli zu bieten.
Auf obiger Abbildung gewahrt man die ergreifendste Ansicht, die Westseite im Licht untergehender Sommersonne leuchtend. Mauern schier unfassbarer Höhe für Türme, Palas und Bergfried machen diese Schmalseite der Burg gleichsam zu einem Idealbild mittelalterlichen Burgenbaus, die wehrhaften Mauern in unersteigbare Ferne führend.
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Wenn schon die alleinige Ansicht der Altstadt anrührt, das Alte Schloss für sich selbst höchst ergreifend, dann kann man sich das Zusammenspiel von Altstadt und Burg gar nicht schöner denken. Auf der Abbildung links oben blickt man von der Oberen Terrasse des Neuen Schlosses auf die Oberstadt. Links das Alte Schloss mit seinem Torbau und einem Rundturm. Im Hintergrund der Campanile von Mariä Heimsuchung, ein ehemaliger Wehrturm, der einst über die weitgehend abgegangenen Stadtmauern mit der Burg verbunden war.
Die Fotografie darunter zeigt die Seeseite des liebreizenden Neuen Schlosses. Am schönsten der Mittelrisalit, gegliedert wie die gesamte Front von Pilastern, aber um ein halbes Stockwerk erhöht und vor allem durch ein Prachtwappen verschönert. Obgleich das Neue Schloss nicht an die Bedeutung des Alten heranreicht, darf dennoch nicht verschwiegen werden, dass es sich um das schönste Barockschloss der Bodensee-Region handelt.
Insbesondere der weitgehend umbaute Bergfried (Abbildung rechts) ist der Blickfang der Veste. Während die Spitze durch vier gotische Treppengiebel enorm an Signifikanz gewinnt, ist der untere (hier nicht sichtbare) Abschnitt der wertvollste, da er besonders tief in frühmittelalterlichen Zeiten wurzelt. Er ist nicht genau datierbar, zählt aber zweifellos zu den ältesten erhaltenen Burgpartien ganz Deutschlands.
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Blick von der Aussichtsterrasse des Neuen Schlosses auf die lange Seeseite des Alten Schlosses, die Unterstadt und den Bodensee (Überlinger See mit Insel Mainau). Es ist das Ineinander von Natur- und Architekturschönheit, die Meersburg und seine Schlösser höchst sehenswert macht. Die Seeseite der in Ost-West-Richtung langgestreckten Stadtburg weist nach Süden.
Vielleicht wurde die Veste bereits im 7. Jahrhundert gegründet. Ihr jetziges Aussehen erhielt sie vor allem durch Baumaßnahmen des frühen 16. Jahrhunderts unter dem Einfluss also von Spätgotik und Frührenaissance. Von 1526 bis 1760 war das Alte Schloss Residenz der Konstanzer Fürstbischöfe, dann löste das prächtigere zeitgemäß-barocke Neue Schloss ab; bis im beginnenden 19. Jahrhundert die Säkularisation das Hochstift Konstanz auflöste.
Die größte erlebte die Anlage durch den 30jährigen Krieg, der in seinen letzten Jahren auch den Bodensee ganz unmittelbar erreichte. 1647 - ein Jahr vor dem Ende des „endlosen“ Krieges! - setzten die erobernden Schweden die Burg in Brand. Zum Glück wurde das Schloss nicht planmäßig demoliert; die meterdicken Mauern trotzten dem Feuer und konnten später wieder instand gesetzt werden.
Das Alte Schloss wird noch heutigentags bewohnt, ist also privat. Dem ungeachtet öffnet es seine Tore für (allerdings zu bezahlende) Besichtigung und Führung.
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Zwei weitere Impressionen aus der Oberstadt zeigen die Romantik der Meersburger Altstadt, die sich als eine häufig noch spätmittelalterlich geprägte so vorzüglich zum Alten Schloss fügt. Oben blickt man auf das Gasthaus „Zum Bären“ mit markantem Erker und das steil aufragende Obere Tor. Wie hier findet man noch zahlreiche gotische Treppengiebel. Darunter die vielleicht schönst, zumindest aber Fachwerk-prächtigste Straße der Altstadt, die zur Unterstadt herabführende Steigstraße.
Das rechte Bild zeigt den runden Nord-West-Eckturm der Burg, der wie der Süd-West-Turm durch seine enorme Länge eine schlanke Proportion vor Augen führt. Im oberen Teil besitzt er große Fenster und wird gedeckt von einem mehrseitigen, nicht allzu hohen Zeltdach. Im Hintergrund vollenden stattliche Steinhäuser die Gesamtansicht.
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Das linke Foto gibt den Torbau an der Ostseite wieder. Er wird von der Stadt durch eine Holzbrücke auf schwindelerregend hohen Steinpfeilern erschlossen. Der Torbau zeigt eine Kreuzigungsgruppe und ein Rundbogentor, das in der Renaissance entstanden sein mag.
Trotz aller Altstadt-Idylle ist die schönste Seite Meersburgs die Seeseite (Bild rechts oben). Am Bodensee direkt liegt die Unterstadt mit Uferpromenade und mediterranem Flair, darüber die größerer Oberstadt. Und dazwischen, die beiden Stadtpartien gleichsam separierend erheben sich die beiden Schlösser: links das Alte, rechts das Neue.
Darunter gewahrt man die Stadtseite des Neuen Schlosses, wiederum verschwenderisch mit Pilastern verziert. Der Mittelrisalit ist hier ein noch stärkerer Blickfang, indem er wuchtig und weit nach vorne tritt. Die barocke Residenz wurde 1710 bis 1755 ausgeführt. Auch der berühmte Barock-Baumeister Balthasar Neumann, bekannt vor allem durch das Würzburger Residenzschloss, zählt zu den mitwirkenden Architekten („ausgeliehen“ vom Würzburger an der Konstanzer Fürstbischof).
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Monumental ragen die Süd- und Westseite aus dichtem Bewuchs in der Unterstadt empor. Vom nach Westen weiter ansteigenden Gelände wurde die Veste durch einen atemberaubend tiefen Halsgraben abgetrennt. Wahrzeichen der Burg ist der vierseitige Stufengiebel, auf dem Bodensee natürlich von entsprechender Fernwirkung. Aus dem Hintergrund lugt auch das Neue Schloss durch seinen östlichen Endrisalit drein.
Die Außenseite der Burg zeigt fast keinen Gebäudeschmuck, hat also seine herbe mittelalterliche Wirkung abweisender Baumassen bis heute bewahrt.
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Der runde Nordost-Turm steht mit einem übergiebelten Seitenflügel zwischen Unter- und Oberstadt hoch aus dem später bebauten Burggraben, welcher heute zugleich Verbindungsweg zwischen den beiden Stadtteilen (Abbildung links).
Auch die mittlere Fotografie zeigt den Nordost-Turm mit seinem barocken Rundbogen-Fenster aus dem Stadtkörper strebend. Schießscharten zeigen sich noch. Insgesamt besitzt die Burg vier Rundtürme.
Das rechte Bild zeigt nochmals, wie majestätisch das Alte Schloss über der Unterstadt thront, fast als hätte man sich auch gegen diese erwehren müssen. Aber als im Notfall letzter Rückzugsort, musste die Residenz der Fürstbischöfe natürlich gegen alle Seiten gesichert werden.
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Abschlusseindrücke der reizvollsten Wehranlage des Bodensees, mit demselben auf der linken Abbildung vereint, dabei über den See auf das Schweizer Ufer blickend. Von den genuin mittelalterlichen Anlagen Baden-Württembergs wird die Schönheit des Alte Schloss einzig vom weltberühmten Heidelberger Schloss wirklich übertroffen.
Der Rundgang schließt wie er begonnen, mit der so monumental aufragenden Westseite, leuchtend in der Abendsonne. Ein nicht allzu leicht auffindbarer Aussichtspunkt, bestückt immerhin mit Sitzgelegenheit, sichert diese phänomenale Ansicht und sei jedem Besucher ans Herz gelegt.
Quellen
1) die Bauwerke selbst - Stilmerkmale
2) Dr. Emil Lacroix und Dr. Heinrich Niester "Kunstwanderungen in Baden", Chr. Belser Verlag Stuttgart, Ausgabe 1959
3) Wikipedia-Artikel Burg Meersburg
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